Skip to main content

Schutz vor Trickbetrug

Erscheinungsformen des Trickdiebstahls

Der Trickdieb ist in seiner Vorgehensweise nicht wählerisch. Er klingelt an der Wohnungs-/ Haustür oder spricht Sie auf der Straße bzw. vor dem Haus an.

Trickdiebe/-betrüger sind erfinderisch und versuchen, Gutgläubigkeit, Höflichkeit und körperliche Unterlegenheit ihrer Opfer schamlos/skrupellos auszunutzen.

Ziel ist es immer, in die Wohnung der Opfer zu gelangen oder diese zu einem überteuerten Haustürgeschäft (z.B. Teppichreinigung) zu bewegen.

Der sog. "Schockanruf"

Beispiel-Sachverhalt:

Ein Senior bekommt am späten Vormittag einen Anruf auf dem Festnetztelefon. Eine verzweifelt weinende, weibliche, tränenerstickte und kaum zu verstehende Stimme meldet sich mit den abgehackten Worten "Papa… Papa… es ist was Schreckliches passiert… Hilfe… ich bin am Ende…"

In der logischen Annahme, die eigene Tochter am Apparat zu haben und auf erschrockene Nachfrage wird nun dem Opfer berichtet, man habe gerade einen tödlichen Autounfall verursacht und sitze festgenommen bei einer Polizeidienststelle.

 - Häufig ist das vermeintlich tödlich verletzte Unfallopfer bei dieser Betrugsvariante ein kleines Kind oder eine hochschwangere Frau, was die ohnehin schon schreckliche Nachricht zusätzlich emotional verschärft und jegliches rationales Denken in diesem Moment ausschließt. -

Das Gespräch wird nun schnell übernommen durch einen vermeintlichen Polizeibeamten, natürlich sitzt im Hintergrund auch noch ein "Haftrichter", der gleich Untersuchungshaft gegen die Tochter anordnen wird.

Letztlich wird der Senior unter Steigerung des emotionalen Drucks dazu gebracht, eine hohe fünfstelligen Bargeldsumme (und/oder weitere Wertsachen) aufzutreiben, um der verzweifelten Tochter die U-Haft zu ersparen.

Das Opfer wird hierbei oft zusätzlich parallel auf dem Mobilanschluss blockiert. Nicht selten begibt sich der Senior mit dem immer noch laufenden Handygespräch ("bleiben Sie erreichbar für weitere amtliche Anweisungen!") zur Bank, um die Summe abzuheben und übergibt letztlich an einem ihm genannten Treffpunkt diese Kaution an einen unbekannte "Staatsanwalt" o.ä. vermeintliche Amtspersonen.

Zur Untermauerung der Echtheit dieser Amtsperson wurden die Opfer sogar schon zu öffentlichen Parkplätzen vor Amtsgerichten oder Behörden gelotst.

Fatalerweise ist diese Masche für die Täter mit eine der Erfolgreichsten - wird doch gerade hier mit Urängsten und menschlich nachvollziehbaren Reaktionen regelrecht gespielt.

Wer würde nicht seinem eigenen Kind sofort helfen, wenn es gerade ein derart einschneidendes und lebensveränderndes schlimmes Erlebnis hatte?

WhatsApp-Betrug“/ „Messenger Betrug"

Diese Varianten spielt sich auf der Plattform des Messenger-Dienstes "WhatsApp" ab, kann also alle Smartphone- und WhatsApp-Nutzer betreffen - übrigens nicht ausschließlich ältere Menschen!

 Mit der Nachricht einer unbekannten Nummer und einem Text wie: "Hallo Mama, das hier ist meine neue Nummer, ich habe ein neues Handy, mein altes Handy ist kaputt" beginnt eine zunächst eher unverdächtige und durchaus vertrauliche Unterhaltung, manchmal untermalt mit Smileys, Herzchen etc.

 Selbstverständlich sind die Täter auch hier auf Vermögen aus.

Das Opfer wird also nach kurzem Schriftwechsel gebeten, eine noch fällige Überweisung (meist vierstellig und leihweise) zu tätigen, weil "man selbst nicht in seinen Online-Banking-Account kommt".

Aufgrund der verhältnismäßig niedrigen Summen, zumindest im Vergleich zu den anderen Betrugsmaschen, fällt diese Variante den Opfern oft erst verzögert auf.

Die überwiesenen Summen landen zumeist auf inkriminierten, oft ausländischen Konten und können kaum mehr zurück transferiert werden.

 Spezielle Verhaltenshinweise:

 -        Rufen Sie Ihren echten Enkel, Sohn, Verwandten bzw. Bekannten unter der Telefonnummer zurück, die Sie auch sonst bei Ihren anderen Gesprächen wählen und besprechen die Angelegenheit noch einmal!!!

 -        Beenden Sie sofort jedes Telefonat, welches sich auf Ihr Geld und Vermögenswerte bezieht.

 -        Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände!!

 -        Rufen Sie die Polizei an!

 -        Wenden Sie sich in jedem Fall an Ihre Polizei, wenn Sie Opfer von Trickdieben geworden sind und erstatten Sie Anzeige! Melden Sie aber auch sogenannte Versuchstaten!!!

Der klassische "Enkeltrick"

Beispiel-Sachverhalt:

Eine Rentnerin wird von einem Unbekannten angerufen, der sich am Telefon durch geschickte Gesprächsführung z.B. als "Enkel" oder anderer Angehöriger ausgibt. Nach kurzer Annäherungsphase und Vertrauensgewinnung teilt er der Rentnerin mit, dass er noch heute einen hohen (i.d.R. fünfstelligen) Geldbetrag benötigt, um z. B. eine Immobilie anzuzahlen.

Der vermeintliche Verwandte täuscht einen zeitlich dringenden, kurzfristigen finanziellen Engpass vor und gibt vor, die "Schnäppchen-Immobilie" sei weg, wenn nicht sofort angezahlt wird. Das Opfer wird wortreich und mit emotionalem und zeitlichem Druck dazu gebracht, leihweise mit einem hohen Geldbetrag  auszuhelfen, den der "Enkel" noch am gleichen Tage bei ihr abholen will. Daraufhin hebt die Rentnerin von ihrem Konto 25.000 Euro ab.

Kurz vor der Geldübergabe meldet sich der vermeintliche Enkel nochmals und gibt einen spontanen Verhinderungsgrund an. Der Geldbetrag soll nun an eine Vertrauensperson des Enkels übergeben werden, die an einem vereinbarten Kennwort zu erkennen ist. Die Rentnerin übergibt die Summe arglos an einen Unbekannten.

Dass ein Betrug vorgelegen hat, merkt das Opfer oft erst, wenn sich der echte Enkel nicht wie erwartet nach einigen Tagen meldet, um die Rückzahlungsmodalitäten zu klären.

Obwohl dieser Trick schon etliche Jahre bekannt ist, ist er immer noch sehr erfolgreich. Insbesondere Senioren werden bei diesem Trick oftmals um Ihre gesamten Ersparnisse gebracht.

So gehen die Betrügen in der Regel vor:

Es werden gezielt ältere Menschen (z.B. altklingende Vornamen aus dem Telefonbuch) unter dem Vorwand angerufen, Verwandte (Enkel/Neffe) oder gute Bekannte zu sein. Nach einer Phase der Vertrauensgewinnung täuschen die Täter dann eine finanzielle Notlage/ Engpass vor und bitten die Opfer um hohe Bargeldbeträge. Die Opfer werden verbal psychisch unter Druck gesetzt, immer verbunden mit dem dringenden Appell:           "Hilf mir bitte!".

Die Täter bitten meist um absolute Verschwiegenheit gegenüber Dritten (z.B. anderen Verwandten). Oft vereinbaren sie mit den Opfern ein Kennwort, das ein angeblicher Freund oder Bekannter nennen wird, wenn er als Bote das Geld abholt.

Variante:

Legen sie sich hier nicht auf den Begriff des "Enkels" fest! Der Täter nutzt jede Rolle (Enkel, Nichte, Bekannter, Freund, Nachbar), die das Opfer ihm, in der Annahme es handele sich um eine Vertrauensperson, angedeihen lässt.

Erscheinungsformen des Telefonbetrugs / Call-Center-Betrugs

"Das kann mir nicht passieren!"   "Darauf falle ich nicht rein!"

Sicher??

Der Telefonbetrug ist ein weit verbreitetes Delikt, und nur zu häufig sind die Täter mit ihren Tricks am Telefon erfolgreich.

Das Telefon klingelt, der Senior/-in nimmt ab und findet sich - völlig überrumpelt von dem Anliegen des Anrufers- unmittelbar in einer für ihn/sie sehr stressigen und angespannten Situation wieder. Oft wird mit der Angst der Opfer um sich selbst, einen Angehörigen oder ihre Vermögenswerte ein Drohszenario aufgebaut, dass den Opfern jede Möglichkeit nimmt, einen klaren Gedanken zu fassen und rationale Entscheidungen zu treffen.

Das ist die Absicht der Täter! Angst reduziert die Hirnleistung!

Nur so gelingt es ihnen, die Tat zur weiteren Ausführung zu bringen.

Ziel der Täter ist immer die Übergabe von Bargeld und Vermögenswerten an einen unbekannten Abholer oder die Überweisung von Geldern auf inkriminierte Konten.

Und sie kommen häufig an ihr Ziel!